Dysbioseanalyse


Allgemeines


Als Dysbiose bezeichnet man bezeichnet eine Veränderung der mikrobiellen Zusammensetzung im Verdauungstrakt.Dadurch kann es zu einer übermäßiger Vermehrung pathogener Bakterien und Entzündungsreaktionen kommen. Jeder Faktor der das Darmmilieu verändert kann Änderungen der Mikrobiota zur Folge haben und dadurch eine Dysbiose verursachen.

Eine Dysbiose ist häufig die Folge einer Behandlung mit einem Antibiotikum oder steht im Zusammenhang mit Enteropathien.

Eine Analyse der Dysbiose kann in manchen Fällen hilfreich sein.

Eine Untersuchung von Kotprobe gibt allerdings nur Aufschluss über das Mikrobiom der hinteren Abschnitte des Darmtraktes.

Einsatzmöglichkeit


Vor allem bei chronischem Problemen des Magen-Darm-Traktes kann sich eine Dysbioseanalyse aufschlussreich sein. Hierzu zählen beispielsweise chronischer Durchfall, Erbrechen und ständige Blähungen. Aber auch bei anderen Krankheitsbildern wie Problematiken allergischer Genese oder Immunabwehrschwächen kann eine Analyse indiziert sein. Bei Pferden gibt es Studien die eine Verschiebung der Darmmikrobiota bei Hufrehe feststellen konnten (Hader, Schieder 2022).

Bei akuten, schweren Verläufen ist eine Dysbioseanalyse in der Regel nicht indiziert. Bei infektiösen Erkrankungen sollte direkt nach dem Erreger gesucht werden (Hader, Schieder 2022). Bei Patienten die im Anschluss an eine Antibiotikatherapie eine Diarrhö
entwickelt, die bis zu 48 Stunden andauert kann eine Analyse indiziert sein.

Beim Hund kann mittels des Dysioseindex Aussage zu einem normalen oder abweichenden Gallensäurenstoffwechsel getroffen werden (Li et al 2021). Die Bestimmung der Konzentration von C. hiranonis ermöglicht eine eine Aussage über die Fähigkeit der Mikrobiota zur Umwandlung von Gallensäuren. Sekundäre Gallensäuren wirken antimikrobiell und unterdrücken pathogene Erreger. Bei Hunden mit chronischen Darmproblemen weisen bis zu 60% eine verringerte Konzentrationen von C. hiranonis auf (Blake et al 2019).

Bakterienkulturen


Das Mikrobiom besteht aus Bakterien, Pilzen, Einzellern, Archaeen und Viren. Eine komplette Analyse ist aufgrund der nötigen Nachweisverfahren nicht ohne weiteres möglich.

Mit mikrobiologischen Standardmethoden lassen sich die Bakterien im Kot nachweisen. Allerdings gilt dies nur für Bakterien die  unter aeroben Bedingungen anzuzüchten. Im Dickdarm dominieren Anaerobier. So ist nur ein sehr kleiner Anteil ist unter aeroben Laborbedingungen überhaupt kultivierbar.

Eine bakterielle Kotkulturhat daher sehr starke Einschränkungen bezüglich der Zusammensetzung des Darmmikrobioms.

Der Dysbioseindex


Die Analyse der Dysbiose ist eine Untersuchung um aus Kot das Vorhandensein und die Menge bestimmter Bakterienstänne zu analysieren. Hierfür werden Bakterienstämme gewählt die in vorausgegangenen wissenschaftlichen Studien am stärksten vertreten waren. Genutzt werden genanalytische Verfahren, die es ermöglichen, eine sehr große Menge von DNA-Molekülen parallel sequenzieren zu können.

Aus der Abweichung der getesteten Baktierengruppen wird der „Intesinal Score“ berechnet, der alle Abweichungen der getesteten Bakteriengruppen in einer Zahl zusammenfasst. Darauf folgen die quantitativen Ergebnisse der getesteten Leitkeime.

Mittels Dysbioseindex lassen sich:

  • der Schweregrad  von dysbiotischen Zuständen einordnen
  • der Theraphieverlauf kontrollieren

Quelle


Hader C., Schieder H. (2022): Das Darmmikrobiom im (Un-)Gleichgewicht?, Pferdespiegel 03/2022

Li Q, Larouche-Lebel E, Loughran KA, et al. Gut dysbiosis and its associations with gut microbiota-derived metabolites in dogs with myxomatous mitral valve disease. MSystems. 2021;in press

Blake AB, Guard BC, Honneffer JB, et al. Altered microbiota, fecal lactate, and fecal bile acids in dogs with gastrointestinal disease. PLOS One 2019;14(10):e0224454